23. Dezember

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Am 6. Oktober 1734 wurde laut Leipziger Stadtanzeiger der „Wohlerfahrne und Kunstreiche Musicus u. StadtPfeiffer Herr Gottfried Reiche […] vom Schlag gerühret, daß er niedergesuncken, und todt in seine Wohnung gebracht worden [ist]“. Tragischerweise wurde der Tod des besten Trompeters des Bachschen Collegium Musicum auf die großen Strapazen zurückgeführt, die die Aufführung einer Huldigungskantate für den sächsischen Kurfürsten am Vortag verursacht hatte. Besagte Kantate diente Bach trotz des tragischen Todesfalls, der nun damit assoziiert wurde, als Parodievorlage für die Bassarie „Erleucht auch meine finstre Sinnen“. Was makaber klingt, passt nur zu gut in das barocke Weltbild und Kunstverständnis der Zeit, das sich an vielen Stellen im Weihnachtsoratorium wiederfindet. Geprägt von den Erfahrungen des Dreißigjährigen Krieges ist der Barock ein Zeitalter der Gegensätze. Fürstlichem Luxus steht bittere Armut entgegen, dem Bewusstsein für die Vergänglichkeit des irdischen Lebens eine Sehnsucht nach dem ewigen Jenseits.

Diese Antithetik findet sich in barocker Kunst wieder und auch Bach spielt im Weihnachtsoratorium mit dieser Polarität. Er verfolgt in jeder der sechs Kantaten eine Grundidee, die sich in zwei entgegengesetzen Konzepten äußert. So thematisiert die erste Kantate den Gegensatz von Niedrigkeit und Majestät, die zweite beschreibt mit der Hirtenszene die Begegnung von Himmel und Erde. Mit Licht und Finsternis und Freund und Feind folgen weitere Begriffspaare. In der vierten Kantate setzt sich Bach mit dem Zusammenspiel von Leben und Tod auseinander. Ganz dem theologischen Blickwinkel der Zeit folgend deutet er mit der Beschneidung Christi bereits Passion und Tod an und lässt Bass und Sopransolisten vom Sterben singen. Bach thematisiert damit gleich ein weiteres zentrales Konzept des Barock: mit der Geburt beginnt die Vergänglichkeit des Lebens.

Dieser Gedanke an den allgegenwärtigen Tod wird meist mit einem lateinischen Ausdruck beschrieben. Wie lautet dieser?

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