Foto: Kofler

22. Dezember

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Nach den drei Weihnachtsfeiertagen gönnte der Kirchenkalender Bach eine kurze Verschnaufpause. Die vierte Kantate ist für den nächsten Feiertag gedacht – damals wie heute der Neujahrstag. Gefeiert wurde in der Kirche zu Bachs Zeiten allerdings nicht der Beginn eines neuen Kalenderjahres, sondern die traditionelle Beschneidung des Jesuskindes. Bach bietet den Leipziger Kirchengemeinden mit der vierten Kantate ein ganz besonderes Neujahrskonzert: zum ersten und einzigen Mal im Weihnachtsoratorium ertönen Jagdhörner. Diese – vermutlich aus dem Recycling einer Parodievorlage rührende – Besetzungsentscheidung mag allerdings mit dazu beigetragen haben, dass der Teil heute eher selten aufgeführt wird. Die Hornisten sind nämlich in allen anderen Teilen nicht beteiligt und macher Veranstalter spart sich gerne die Gage. Schade – entgeht dem Publikum dadurch doch unter anderem eine der ausgefallensten Kompositionen des ganzen Oratoriums. In der zentralen Arie stellt der Solosopran als unsichere gläubige Seele Fragen. Beantwortet werden die Fragen als Echo von einem zweiten Sopran in der Rolle des Christuskindes.

Fragen und Antworten drehen sich dabei um den Inhalt des einzigen Bibelverses, der der vierten Kantate zugrunde liegt: mit der Bescheidung wird dem Christuskind gleichzeitig etwas gegeben. Was?

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